Medieninformation / Video zur Diplomfeier vom 25. September 2021

05-10-2021

VIDEO: https://www.youtube.com/watch?v=0t0KDJRgY9E

Berufsprüfung und Höhere Fachprüfung Aussenhandel

105 neue Spezialisten im Aussenhandel

Experten im Austausch mit anderen Kulturen ­– Fachkräfte im Aussenhandel

Der Schweizer Aussenhandel rückt immer stärker ins Bewusstsein der breiten Bevölkerung. Doch fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist in den vergangenen acht Jahren ein hochqualifizierter Fachkräfte-Pool im Aussenhandel entstanden. Rund 900 Personen haben inzwischen einen der begehrten Abschlüsse als AussenhandelsleiterIn oder Aussenhandelsfachmann/-frau entgegennehmen können. Allein in diesem Jahr sind es 105 Abschlüsse im Aussenhandel.

                         

Die von Handel Schweiz und SWISSMEM lancierten Weiterbildungen auf dem Niveau der Berufsprüfung und Höheren Fachprüfung sind begehrt. Sie öffnen die Türen zur beruflichen Entwicklung im sich ständig verändernden Aussenhandel. Wie flexibel Firmen im Aussenhandel sein müssen, erläuterte Matthias Tobler, Delegierter des Verwaltungsrates von Scherer & Bühler, am Beispiel des 184-jährigen Weinhändlers. In der Schweiz sind 60% der konsumierten Weine importiert. Im Schweizer Weinmarkt agieren Unternehmen heute sehr liberal und kompetitiv. Das war nicht immer so, wie Matthias Tobler ausführte: «Früher gab es im Weinimport Kontingente, ja einen eigentlich Kontingenzhandel. Das machte den Aussenhandel träge. Heute besteht in der Schweiz ein Globalkontingent von 170 Mio. Litern Wein, das jedoch nicht ausgeschöpft wird. Aufgrund des Systemwechsels richten sich Weinhändler heute viel stärker auf die Konsumenten aus.» Gleichzeitig sind sie wie früher den wechselhaften Ernteerträgen ausgesetzt. Das Familienunternehmen Scherer & Bühler entwickelte sich seit der Passierbarkeit des Gotthards parallel zu den Transportwegen und Bahnanschlüssen in der Schweiz. 1964 wurde die erste Abfüllanlage installiert. Heute können bis zu 18‘000 Flaschen pro Stunde abgefüllt werden. Importiert wird von 220 Weinproduzenten auf der ganzen Welt. 1995 wurde zudem ein Offen-Zoll-Lager eingerichtet, das auch den Re-Export erlaubt. Die eigene Weinproduktion startete 2010 mit dem Kauf der beiden Domainen Grillette und Grisoni im Kanton Neuenburg. Der Anbau ist biodynamisch. Während auf der einen Seite das Internet immer stärker den Handel bestimmt, setzt Scherer & Bühler neu auch auf den Detailhandel. So wurde im Herbst 2020 der erste Flagship-Store in Basel eröffnet; weitere sind geplant. Matthias Tobler: «Das Geschäftsmodell muss immer wieder verändert werden. Bis in die 1990er Jahre geschah dies einmal pro Generation. Heute muss jede Generation das Geschäftsmodell mindestens zwei bis drei Mal erfinden.» Den frisch gebackenen Spezialisten im Aussenhandel gab Matthias Tobler auf den Weg, dem «Globalisierungschampion Schweiz» Sorge zu tragen und sich innerlich auf immer wieder neue Herausforderungen und Veränderungen gefasst zu machen. Damit stiess er bei den AbsolventInnen auf offene Ohren. Denn dieser Wandel macht für sie gerade auch die Faszination des Aussenhandels aus.                                 

Der 33-jährige Marc Leimann meint: «Jeden Tag gilt es, neue Lösungen für neue Probleme zu finden. Nichts bleibt, wie es war. Wir werden immer mehr Know-how brauchen.» Als Teamleiter Export bei PANOLIN International Corporation, einem Hersteller von Schmierstoffen, fühlt er sich dank seinem erweiterten Wissen fit für weitere Wachstumsphasen des Arbeitgebers. Er schätzt es, dass ihm die neu erworbenen Fachkenntnisse auch Sicherheit in seiner aktuellen Position im Unternehmen geben. Marc Leimann hat die Weiterbildung zum Aussenhandelsfachmann im 1. Rang mit der Note 5,3 abgeschlossen.

Martina Bühler aus Sempach Station hat mit der Note 5.2 den 2. Rang erreicht. Sie ist bei Nolax AG tätig. Das Unternehmen erschliesst neue Anwendungsgebiete und Absatzmärkte für die Klebstoffszene. Martina Bühler verfügt bereits über eine langjährige Erfahrung im Aussenhandel. Rückblickend meint sie: «Ich hatte das Glück, dass ich schon sehr früh gefördert wurde und nach meiner Lehre selbständig arbeiten konnte.» Mit der Weiterbildung zur Aussenhandelsfachfrau konnte sie ihr Wissen festigen und erweitern. «In meiner Tätigkeit komme ich mit Menschen aus verschiedenen Ländern in Kontakt, so lerne ich andere Mentalitäten und Kulturen kennen. So lernt man durch die Arbeit auch die Welt besser kennen.» Martina Bühler möchte in einem nächsten Schritt die Weiterbildung zur Aussenhandelsleiterin oder Verkaufsleiterin machen. Ihr Ziel ist es, eine Führungsposition einzunehmen und ein Team zu leiten.

Lukas Wilhelm (26) arbeitet bei der Firma Omya in Oftringen, einem führenden Anbieter von Industriemineralien.  Der frisch gebackene Aussenhandelsfachmann liegt mit seiner Abschlussnote von 5.2 auf dem 2. Rang. Für die Weiterbildung hat er sich entschieden, weil die Schweiz auf Import und Export angewiesen ist. «Die Weiterbildung zum Aussenhandelsfachmann ist für mich ein erster Schritt. Sie gibt mir das Rüstzeug für das Weiterkommen in der Berufswelt. In fünf Jahren würde ich gerne wieder hier stehen, aber dann für die nächste Stufe als eidgenössischer Aussenhandelsleiter.» Er ist überzeugt, dass die Globalisierung weiter zunehmen wird: «Aufgrund der Corona-Situation wurden die Transportkapazitäten knapper und die Preise sind stark gestiegen. Das ist eine Herausforderung für die Schweiz.» Am Handel fasziniert ihn der Kontakt mit anderen Branchen, Kulturen und Menschen.

Mirjam Schöni hat die Weiterbildung zur Aussenhandelsfachfrau mit der Note 5.1 im 3. Rang abgeschlossen. Die 24-Jährige hat sich von Anfang an stark für den Export interessiert. Ihr Arbeitgeber Serto AG in Frauenfeld liefert seit 1952 Verschraubungen für unterschiedlichste Anwendungen wie zum Beispiel in der Umwelttechnik oder in der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie. Das Unternehmen führt mehrere Tochtergesellschaften in europäischen Ländern sowie in den USA und in China. Mirjam Schöni erklärt: «Mit der Weiterbildung wollte ich mein Wissen vertiefen. Ich möchte verstehen, was mit den Produkten passiert, wenn sie unsere Firma verlassen haben. Den Export finde ich sehr spannend, weil er sehr vielfältig ist.» In fünf Jahren sieht sich Mirjam Schöni weiterhin im Export, vielleicht auch in einer Position im Ausland. Der Aussenhandel bietet sehr viele Karrierechancen, findet sie: «Wenn man sich dafür schon in jungen Jahren interessiert, Weiterbildungen besucht und immer am Ball bleibt, steht einem die Welt offen. Denn der internationale Handel wird für die Schweiz immer wichtiger.» Angesichts des hohen Anteils des Imports und Exports am schweizerischen Wohlstand, spiele auch der Freihandel eine wesentliche Rolle. Sie meint: «Ohne Freihandel wären Importe und Exporte so komplex und kompliziert – der Handel würde gar nicht funktionieren.» 

Der 34-jährige Loris Trecco hat im Aussenhandel als Sachbearbeiter Import und Export begonnen. Er ist froh, dank der Weiterbildung die Richtlinien im grenzüberschreitenden Warenverkehr besser zu kennen und dies in seiner Tätigkeit anwenden zu können. Der internationale Kundenkontakt bereitet ihm sehr viel Freude: «Andere Kulturen und Sitten sind eine Herausforderung, gerade auch was Zeitmanagement und Planung angeht. Es ist spannend zu erleben, wie die ganze Welt miteinander verknüpft ist und wir tagtäglich eine grosse Distanz zum Kunden überbrücken.» Die Weiterbildung zum Aussenhandelskaufmann öffnet ihm Türen, ist er überzeugt. In den vergangenen Monaten war noch mehr Flexibilität als sonst gefragt: «Durch die Pandemie haben wir festgestellt, dass die Wirtschaft abgeflacht ist. Manche Kunden bestellten plötzlich nicht mehr. Produktionen wurden eingestellt. Man ist auf dem Lagerbestand sitzengeblieben. Es war sehr schwierig, das Ganze zu managen und auch mit dem Kunden zu koordinieren.» Für die Zukunft erwartet er, dass der internationale Handel an Schnelligkeit und Intensität zunimmt, während die Digitalisierung die Abwicklung vereinfacht. Für sich persönlich erkennt er viele Möglichkeiten: «Als Teamleiter und Verantwortlicher im Aussenhandel kann man sehr viel erreichen.»

Die 29-jährige Caroline Weber kam bereits während ihrer Lehre mit Import und Export in Berührung. «Ich war fasziniert von all den Vorschriften im internationalen Handel. Immer wieder kommt es zu Änderungen. Mit der zunehmenden Globalisierung sind neue Aktivitäten und Regelungen zu verzeichnen. Das macht die Arbeit im Aussenhandel sehr spannend. Man muss immer up-to-date sein – auch was den Versand von Waren angeht. Die Weiterbildung zur Aussenhandelsfachfrau hat mir eine Riesentür geöffnet. Kürzlich bin ich nach Lugano gezogen und habe dank des neuen Abschlusses auch meine neue Stelle antreten können.»

Im Rahmen der Diplomfeier betonte Martin Schuler, Präsident der Prüfungskommission für die Weiterbildungen im Aussenhandel, welchen Stellenwert die eidgenössischen Prüfungen für die Wirtschaft haben: «Wir benötigen in der Schweiz gute Fachleute im Aussenhandel. Denn nur so können die Schweizer Firmen mit den ausländischen Konkurrenten parieren oder erfolgreicher sein. Hier hat die Schweiz eine grosse Chance für die Zukunft.»

Handel Schweiz ist der Dachverband des Handels, dem 33 Branchenverbände mit insgesamt 4‘000 Unternehmen angehören. Handel Schweiz vertritt eine liberale Politik und setzt sich für eine starke Schweiz ein. Der Handel ist mit 680'000 Mitarbeitenden der wichtigste private Arbeitgeber der Schweiz. Im Handel werden über 38’000 Lehrstellen angeboten, mehr bildet keine Branche aus.

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Swissmem ist der führende Verband für KMU und Grossfirmen der schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) und fördert die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit seiner rund 1‘200 Mitgliedfirmen mit bedarfsgerechten Dienstleistungen. Darüber hinaus bietet Swissmem arbeitsmarktgerechte Aus- und Weiterbildungsangebote für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche an.

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Fotos:                    Richard de Stoutz