Medieninformation zur Diplomfeier vom 3. September 2022
12-09-2022
VIDEO: https://www.youtube.com/watch?v=v3W_Q9ki8mQ
Berufsprüfung und Höhere Fachprüfung Aussenhandel
110 neue Fachleute im Aussenhandel
Am Schalthebel des globalen Handels
Die Schweiz beschäftigt bereits über 1'000 Spezialisten im Aussenhandel. Sie befinden sich an den neuralgischen Punkten im internationalen Warenverkehr. An der kürzlichen Diplomfeier betonte SWISSMEM-Präsident Martin Hirzel, dass die Schweizer Industrie weltweit neue klimafreundliche Technologien exportiert und somit eine beträchtliche Hebelwirkung bei der Reduktion von CO2-Emissionen erzielt. Aussenhandelsexperten helfen Schweizer Firmen, im internationalen Handel erfolgreich zu agieren. Zudem sorgen sie dafür, dass Schwellenländer Hightechprodukte made in Switzerland reibungslos einführen können.
Jeden zweiten Franken verdient die Schweiz im Ausland. Bei der Schweizer Industrie macht der Export sogar 80 Prozent des Umsatzes aus. Wie wichtig der Aussenhandel für die Schweizer Wirtschaft ist, erleben seit bald drei Jahren auch Schweizer Bürgerinnen und Bürger hautnah mit – Stichworte Versorgungssicherheit und Lieferketten. Für Nachwuchskräfte im Handel und in der Industrie bietet der Aussenhandel hervorragende Karrierechancen. Das erklärt die hohe Nachfrage nach den von Handel Schweiz und SWISSMEM lancierten Weiterbildungen auf der Stufe Berufsprüfung und Höhere Fachprüfung. Rund 1'000 Personen haben bereits die Weiterbildungen absolviert. Kürzlich konnten im Kultur- & Kongresshaus Aarau 24 Aussenhandelsleiterinnen und Aussenhandelsleiter ihr Diplom entgegennehmen. 86 Aussenhandelsfachfrauen und Aussenhandelsfachmänner erhielten ihren Fachausweis.
Martin Hirzel, Präsident SWISSMEM, verdeutlichte in seinem Gastreferat, welch wichtigen Beitrag die Expertinnen und Experten im Aussenhandel spielen: «Ohne internationale Zusammenarbeit und ohne eine stabile Friedensordnung können wir die Armut weltweit nicht besiegen. Und ohne internationale Zusammenarbeit werden wir auch bei den anderen drängenden Herausforderungen wie Energieversorgung oder Klimaschutz nicht weiterkommen. Es ist klar, dass die Bekämpfung des Klimawandels eine massive Reduktion des CO2-Ausstosses erfordert. Der vernünftige Weg ist die Innovation von klimafreundlichen Technologien, die fossile Brennstoffe ersetzen. Unsere Technologiefirmen entwickeln klimaneutrale Lösungen für die Erzeugung, die Übertragung und die Speicherung von Energie. Die Schweizer Industrieunternehmen gehören hier in sehr vielen Bereichen zur Weltspitze. Durch den Export von neuen klimafreundlichen Technologien kann die Schweizer Industrie weltweit eine beträchtliche Hebelwirkung bei der Reduktion der CO2-Emissionen erzielen. Sie als Aussenhandelsexperten sitzen am Schalthebel des globalen Handels. Sie ermöglichen nicht nur, dass unsere Firmen mittels erfolgreich abgewickelten Importen und Exporten überleben; dank Ihnen profitieren Schwellenländer davon, dass Hightechprodukte made in Switzerland eingeführt werden können.»
Fabienne Fisch spornen solche Aufgaben enorm an. Sie belegt beim eidg. Diplom als Aussenhandelsleiterin den 1. Rang. Die 31-Jährige ist bei VC999 Verpackungssysteme AG in Herisau tätig. Seit über 50 Jahren ist ihr Arbeitgeber einer der bedeutendsten Hersteller von Vakuum-Verpackungsmaschinen weltweit. Die Weiterbildung betrachtet sie als Chance, ihr Aussenhandelswissen zu vertiefen und in einer Führungsposition zu arbeiten. Sie bringt ihre Faszination auf einen kurzen Nenner: «Der Welthandel ist immer in Bewegung. Gegebenheiten wie auch Gesetze verändern sich ständig. Dieses Diplom öffnet Türen. Man kann Mitarbeiter führen und im Management arbeiten. In fünf Jahren sehe ich mich in einer Kader-Funktion, vielleicht sogar als Teil der Geschäftsleitung.»
Die 37-jährige Jolanda Guérig belegt als frisch gebackene Aussenhandelsleiterin den 2. Rang. Die Weiterbildung hat sie im Rahmen einer Karriereplanung zusammen mit ihrem Arbeitgeber ausgewählt. Die im Maschinenbau tätige Bucher Unipektin AG hat ihren Schweizer Sitz in Niederwenigen und ist in mehreren Ländern an neun weiteren Standorten aktiv. Jolanda Guérig geht davon aus, dass in Zukunft mehr auf die Nähe von Lieferanten geachtet wird. Sie meint: «Wenn man den Aussenhandel betrachtet, sollte man das ganze System sehen. Der Freihandel ermöglicht, dass Unternehmen sehr günstig und möglichst einfach ihre Waren und Dienstleistungen austauschen können. Doch müssen auch Aspekte wie Menschenrechte, Ethik, Nachhaltigkeit und Klimaschutz stärker gewichtet werden.»
Jasmin Jung (23) ist über ihren 2. Rang bei den Aussenhandelsfachfrauen stolz. Sie arbeitet bei der artimelt AG in Sursee, die seit 1981 erstklassige Schmelzklebstoffe herstellt. Jasmin Jung kam schon nach ihrer KV-Lehre zum Export: «Ich schätze die vielen Kontakte mit Personen aus verschiedenen Kulturen. Jeder Tag ist anders. Man weiss nie so genau, was einen erwartet. Die Karrierechancen im Aussenhandel betrachte ich als sehr gross, denn die Schweiz ist ein Import- und Exportland. Wir sind alle vom Aussenhandel abhängig. An der Globalisierung oder auch der Digitalisierung sieht man sehr gut, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Aussenhandel ist. Dabei sollten wir uns auf Fortschritte ausrichten. Hier ist auch der Freihandel wichtig. Er macht den Wirtschaftsstandort Schweiz wettbewerbsfähig.»
Der 27-jährige Najinthan Srikanthan ist bei Sotheby's in Zürich beschäftigt. Dort hat er jeden Tag mit Kunstauktionen in einem internationalen Umfeld zu tun. Die Weiterbildung zum Aussenhandelsfachmann, abgeschlossen auf dem 2. Rang, macht ihn fit für eine internationale Tätigkeit. Denn das war für ihn schon lange klar: «Ich möchte immer international tätig sein. Der Aussenhandel macht mir deshalb sehr viel Spass. Die internationalen Verflechtungen konfrontieren uns mit verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Reglementen. Dementsprechend stehe ich ständig vor neuen Herausforderungen. Der Aussenhandel bietet mir und anderen Interessierten sehr viele Möglichkeiten an Jobs und Weiterbildungen. Engagierte Mitarbeitende und Nachwuchskräfte sind überall sehr gesucht.»
Der 31-jährige Gregory Grossenbacher, seit kurzem Aussenhandelsfachmann, mit einem Abschluss auf dem 3. Rang, arbeitet bei der in Zürich ansässigen SkyCell AG. Das Unternehmen bietet innovative Logistiklösungen, damit lebensrettende Medikamente weltweit sicher ankommen. Gregory Grossenbacher ist mit seiner Weiterbildung sehr zufrieden: «Ich habe mir in vielen Bereichen wertvolles Fachwissen angeeignet. In fünf Jahren möchte ich in einer verantwortungsvollen Position tätig sein und mein Know-how an die jüngere Generation weitergeben. Als eine grosse Herausforderung sehe ich das Thema Nachhaltigkeit. Kunden verlangen heute danach. Freihandelsabkommen sollten für faire Rahmenbedingungen im Welthandel sorgen; auch die ärmeren Länder sollten profitieren.»
Julienne Wechsler (24) arbeitet bei der international tätigen GP Cellulose GmbH in Zug. Die Aussenhandelsfachfrau freut sich über den erreichten 3. Rang. Sie meint: «Diese Weiterbildung gibt mir die Möglichkeit, mich im Arbeitsmarkt zu behaupten, mein Wissen zu festigen und auszuweiten. Mich fasziniert, dass ich im Aussenhandel mit verschiedenen Kulturen zu tun habe. Sehr viele Einflüsse, auch globaler Natur, machen den Arbeitsalltag ausgesprochen abwechslungsreich. In fünf Jahren möchte ich gerne in einer verantwortungsvollen Funktion tätig sein. Die Zukunft bietet viele Chancen: Denn der Aussenhandelt entwickelt sich stark in Richtung Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Junge Menschen können bei null anfangen, sich weiterbilden und schliesslich verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen.»
Bei der Siegfried AG mit Sitz in Zofingen arbeitet die 26-jährige Aussenhandelsfachfrau Sandra Fernandes Faria. Sie ist im Export des international renommierten Outsourcing-Partners der pharmazeutischen Industrie tätig. Die Weiterbildung bedeutet für sie und ihren Arbeitgeber einen Mehrwert, wie sie erklärt: «Das Wissen gibt mir Sicherheit für meine tägliche Arbeit. Mein Beruf ist spannend, weil ich Kontakt habe mit vielen verschiedenen Ländern, Kulturen, Lieferanten und Kunden. Ich gewinne Einblick in die unterschiedlichen Seiten des Exports und Imports. In fünf Jahren möchte ich vielleicht ein Team leiten und in jedem Fall im Export tätig bleiben. Die Karrierechancen im Aussenhandel sind sehr gross, da der Aussenhandel wächst. Da hat es viel Platz für neue, junge Leute.
Dominik Villiger (38) ist in Luzern Aussenhandelsfachmann in einem Unternehmen der Chemiebranche. Er kommt ursprünglich aus der Spedition und hatte früh Kontakt mit Schnittstellenfunktionen wie Marketing und Sales oder Behörden wie Zoll und Eidgenössische Steuerverwaltung. Die Weiterbildung hat er in Angriff genommen, um die grossen Zusammenhänge besser zu verstehen und das Wissen in der Praxis anzuwenden. Er findet die Tätigkeit im Handel sehr spannend, wie er sagt: «Es herrscht eine gewisse Dynamik. Versorgungswege verändern sich oder politische Situationen können sich sehr schnell drehen. Da muss man auf Zack sein, um zu reagieren und die Vertriebswege entsprechend umstellen. Mein Abschluss weist nach, dass ich das grosse Ganze und die Zusammenhänge dahinter begreife.»
Marianne Röhricht ist Vizepräsidentin EPAH-EFCE und Ressortleiterin Bildungspolitik von Swissmem. Sie macht deutlich: «Der Export ist für die Schweizer Industrie essentiell. Achtzig Prozent des Umsatzes der Industrie wird im Ausland erwirtschaftet. Die Herausforderungen rund um den Zugang zu den internationalen Märkten sind sehr vielseitig. Zu den wichtigsten zählen die Themen Energie, Digitalisierung, Währungsrisiken und unterbrochene Lieferketten.» Die Berufsprüfung Aussenhandelsfachmann, -fachfrau sowie Höhere Fachprüfung Aussenhandelsleiterin, -leiter sind Weiterbildungen nach einigen Jahren beruflicher Praxis, im Anschluss an die Berufslehre zum Beispiel im KV oder in der Logistik. Marianne Röhricht betont den Wert der dualen Berufsbildung. «Die Lehre als Einstieg ins Berufsleben ist der Königsweg.»
Karin Bochicchio weiss als Mitglied der Prüfungskommission der EPAH-EFCE, welche Bedeutung lebenslanges Lernen hat: «Es ist enorm wichtig, sich weiterzubilden und immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Das gilt vor allem in der sich ständig ändernden Welt des Aussenhandels. Als kleines Land sind wir abhängig davon, dass wir unsere Produkte ins Ausland verkaufen. Die Schweiz verdient nach wie vor jeden zweiten Franken mit dem Export. Allein davon lässt sich ableiten, dass der ganze Aussenhandel enorm wichtig ist für unser Land. Die Freihandelsabkommen ermöglichen uns, in einem guten Umfeld zu handeln und erleichtern die Exporte.» Die Aussenhandelsspezialisten übernehmen in diesem Rahmen eine zentrale Rolle. Sie sind im weltweiten Handel, im Export und in der Industrie tätig.
Swissmem Der führende Verband für KMU und Grossfirmen der Schweizer Tech-Industrie setzt sich für den weltweiten Zugang zu den Exportmärkten, eine wirkungsvolle Innovationsförderung sowie einen liberalen Arbeitsmarkt ein. www.swissmem.ch
Handel Schweiz Dem Dachverband des Handels gehören 33 Branchenverbände mit insgesamt 4‘000 Unternehmen an. Der Handel ist mit 680'000 Mitarbeitenden der wichtigste private Arbeitgeber der Schweiz. www.handel-schweiz.com
EPAH-EFCE Die Organisation und Durchführung der Eidgenössischen Berufsprüfungen für Aussenhandelsfachleute und der Höheren Fachprüfungen für Aussenhandelsleiter und -leiterinnen liegt in den Händen des Vereins EPAH-EFCE. www.epah-efce.ch
Pressematerial: Iris Wirz c&p communications, https://iriswirz.com/
Fotos: Richard de Stoutz / André Neuenschwander